Kammerforst (fränkisch: Kammafuascht) ist ein Gemeindeteil der kreisfreien Stadt Ansbach (Mittelfranken, Bayern). Kammerforst liegt in der Gemarkung Hennenbach.
Geografie
Das Dorf bildet mit Ansbach im Süden, der Galgenmühle im Osten und mit Hennenbach im Norden eine geschlossene Siedlung. 0,25 km nordöstlich liegt die Flur Urlas, auf der sich heute ein Schießplatz der US Army befindet. Die Kreisstraße ANs 2/AN 9 führt nach Ansbach zur Bundesstraße 13 (1 km südwestlich) bzw. nach Weihenzell (5,5 km nördlich). Eine Ortsstraße führt zum Rabenhof (0,5 km östlich).
Geschichte
Der Ort wurde 1294 als „Cammerforst“ erstmals urkundlich erwähnt. Der Name bedeutet zu dem der Kammer (des Gumbertusstiftes) gehörenden Wald. Vermutlich ist Kammerforst wie Wengenstadt ein Rodungsort, der im 10. Jahrhundert entstanden ist.
Im 16-Punkte-Bericht des Oberamtes Ansbach von 1684 wurden für Kammerforst 7 Mannschaften verzeichnet. Grundherren waren Hofkastenamt Ansbach (4), der Bürgermeister und Rat zu Ansbach (1) und die Familie Ayrer (1). Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das brandenburg-ansbachische Hofkastenamt Ansbach aus. 1689 verkaufte Johann Bernhard Ayrer seine Anwesen an die Markgrafen.
Auch gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Kammerforst 7 Anwesen. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte weiterhin das Hofkastenamt Ansbach aus. Alle Anwesen hatten das Fürstentum Ansbach als Grundherrn (Hofkastenamt Ansbach: 1 Hof, 5 Güter; Ansbacher Rat: 1 Halbhof). Neben den Anwesen gab es noch kommunale Gebäude (Schmiede, Hirtenhaus, Brechhaus) und einen markgräflichen Sommersitz. Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Ansbach.
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Kammerforst dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Hennenbach und der 1811 gegründeten Ruralgemeinde Hennenbach zugeordnet.
Im Topo-geographisch-statistischen Lexicon vom Königreiche Bayern (1831) wird der Ort folgendermaßen beschrieben:
Am 1. Juli 1972 wurde Kammerforst im Zuge der Gebietsreform in Bayern in die Stadt Ansbach eingegliedert.
Ehemalige Baudenkmäler
- Haus Nr. 1: Fachwerkscheune mit Satteldach und Schleppgauben wohl des 18. Jahrhunderts
- Haus Nr. 2 (markgräflicher Sommersitz): zweigeschossiger Massivbau des 18. Jahrhunderts. Zugehörige Zehntscheune, Fachwerkbau des 18. Jahrhunderts mit Krüppelwalm und Schleppgauben, tonnengewölbter Keller, im Garten Steintisch des 18. Jahrhunderts
Einwohnerentwicklung
Religion
Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und bis heute nach St. Johannis (Ansbach) gepfarrt. Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach Christ König (Ansbach) gepfarrt.
Literatur
- Alexander Biernoth: 25 Jahre Eingemeindungen in die Stadt Ansbach. Ein Abriß der Ortsgeschichten von Bernhardswinden, Brodswinden, Claffheim, Elpersdorf, Hennenbach, Neuses und Schalkhausen. Ansbach 1997, OCLC 634417218.
- Johann Kaspar Bundschuh: Cammerforst. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 1: A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799, DNB 790364298, OCLC 833753073, Sp. 526 (Digitalisat).
- Elisabeth Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. Inaugural-Dissertation. Erlangen 1955, DNB 480570132, OCLC 872378821, S. 106–107.
- Günter P. Fehring: Stadt und Landkreis Ansbach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 2). Deutscher Kunstverlag, München 1958, DNB 451224701, S. 116.
- Georg Paul Hönn: Cammerforst. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 323 (Digitalisat).
- Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8.
- Karl Heinrich von Lang, Heinrich Christoph Büttner, Julius W. Schulz: Landgericht Ansbach (= Historische und statistische Beschreibung des Rezatkreises. Heft 1). Johann Lorenz Schmidmer, Nürnberg 1809, OCLC 258218676, S. 21 (Digitalisat).
- Gottfried Stieber: Cammerforst. In: Historische und topographische Nachricht von dem Fürstenthum Brandenburg-Onolzbach. Johann Jacob Enderes, Schwabach 1761, OCLC 231049377, S. 280 (Digitalisat).
Weblinks
- Kammerforst in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 23. November 2021.
- Kammerforst in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 15. September 2019.
- Kammerforst im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 17. März 2025.
Fußnoten




