Wyszkowo (deutsch Hohenfürst) ist ein Dorf im Nordwesten der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren und gehört zur Landgemeinde Lelkowo (Lichtenfeld) im Powiat Braniewski (Kreis Braunsberg).

Geographische Lage

Wyszkowo liegt zehn Kilometer südlich der Staatsgrenze zwischen der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren und der russischen Oblast Kaliningrad (Gebiet Königsberg (Preußen)). Sechs Kilometer weiter südlich verlaufen die Woiwodschaftsstraße 507, und neun Kilometer weiter östlich die Woiwodschaftsstraße 510 (ehemalige deutsche Reichsstraße 126). Bahnanschluss besteht über Wysoka Braniewska (Hogendorf) an der Bahnstrecke Braniewo–Olsztyn Gutkowo von Braniewo (Braunsberg) nach Gutkowo (Göttkendorf) zur Weiterfahrt nach Olsztyn (Allenstein).

Ortsname

Die deutsche Ortsbezeichnung Hohenfürst (auf älteren Karten auch Hoenfirst genannt) leitet sich ab von „Hogeforste“ = Hochwald, was darauf hindeutet, dass die neue Siedlung auf Waldgelände entstand.

Geschichte

Am 3. Mai 1332 erhielt der Lokator vom Komtur von Balga (heute russisch: Wesjoloje), Heinrich von Muren, die Handfeste für die Ansiedlung von Bauern. Er wurde auch der erste Schultheiß des damals Hohenfürst genannten Ortes. Leid und Zerstörungen erfuhr Hohenfürst im Städtekrieg (1454–1466) sowie im Reiterkrieg (1519–1521), so dass 1533 nur noch vier Bauernstellen im Dorf besetzt waren.

In der Folgezeit nahm Hohenfürst mehrfachen Schaden durch kriegerische Auseinandersetzungen und Epidemien: die Große Pest (1709), die „rote Ruhr“ (1736/37), die Pocken (1757), sowie Ruhr und Typhus 1807 forderten viele Opfer. Die französischen Soldaten raubten 1807 zudem noch die Kirchenkasse, und Pfarrer Neri blieb nur durch glückliche Fügung am Leben.

Mit Wirkung vom 11. Juni 1874 wurde ein Amtsbezirk mit Sitz in Hohenfürst im ostpreußischen Kreis Heiligenbeil gebildet, in den anfangs zehn Nachbarorte eingegliedert waren:

Aufgrund von Eingemeindungen und Strukturveränderungen bestand 1945 der Amtsbezirk Hohenfürst noch aus den fünf Landgemeinden Bönkenwalde, Groß Hasselberg, Hohenfürst, Lüdtkenfürst und Rauschbach.

Im Jahre 1910 zählte Hohenfürst 487 Einwohner. Ihre Zahl sank bis 1933 auf 409 und betrug 1939 noch 404.

Vor 1945 gehörte Hohenfürst zum Landkreis Heiligenbeil (heute russisch Mamonowo) im Regierungsbezirk Königsberg in der preußischen Provinz Ostpreußen. 1945 wurde Hohenfürst unter dem Namen Wyszkowo polnisch. 1975 bis 1998 war das Dorf Teil der Woiwodschaft Elbląg. Heute ist das Dorf Teil der Gmina Lelkowo im Powiat Braniewski in der Woiwodschaft Ermland-Masuren und hat 384 Einwohner (2010).

Kirche

In vorreformatorischer Zeit gab es in Hohenfürst eine Kirche, die noch aus der Ordenszeit stammte.

Evangelisch

Pfarrkirche

Eine Pfarrkirche in Hohenfürst wurde nach Abriss der alten Kirche 1706 neu erbaut. Es handelte sich um einen turmlosen Backsteinbau mit polygonalem Chorschluss. An den Längsseiten standen Emporen, und die bemalte Holzdecke wurde 1932 mit einer massiven Decke überzogen. Die Ausstattung war einheitlich barock, Altar, Kanzel, Beichtstuhl und Taufengel stammten aus der Zeit zwischen 1710 und 1720. Die Orgel stammte von 1708, wurde 1847 durch den Insterburger Orgelbauer George Adam Neppert umgebaut und 1881 ersetzt.

Im abseits stehenden Glockenstuhl erklang eine Glocke von 1870, eine zweite von 1404 soll 1536 auf Veranlassung Herzog Albrechts vom benachbarten Hasselberg nach Hohenfürst überführt worden sein.

Kirchengemeinde

Hohenfürst war Sitz eines evangelischen Pfarramtes, das seit der Reformation lutherisch besetzt war. Bis 1945 gehörte das Kirchspiel Hohenfürst zum Kirchenkreis Heiligenbeil (heute russisch: Mamonowo) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Das Kirchspiel zählte zuletzt nahezu 1480 Gemeindeglieder, die in 12 Orten wohnten, von denen drei Schulorte waren:

Kirchspielorte
Pfarrer

Zwischen 1521 und 1945 amtierten in Hohenfürst als evangelische Geistliche:

Römisch-katholisch

Seit 1945 leben in Wyszkowo mehrheitlich römisch-katholische Kirchenglieder. Das Dorf ist nun Filialort der Pfarrei Zagaje (Hasselpusch) und gehört zum Dekanat Pieniężno (Mehlsack) im Erzbistum Ermland in Polen.

Schule

In Hohenfürst bestand vor 1945 eine Schule.

Persönlichkeiten

Aus dem Ort gebürtig

  • Fritz Fischer (* 23. September 1923), deutscher Politiker (SPD), Bürgermeister der Stadt Iserlohn († 3. August 2003)
  • Hans-Ulrich Nichau (* 18. Februar 1925 in Hohenfürst), deutscher Schriftsteller, Übersetzer und Verfasser von Hörspielen († 29. August 1971)

Mit dem Ort verbunden

  • Adolf Rogge, deutscher evangelischer Theologe und Lokalhistoriker, von 1861 bis 1868 Pfarrer in Hohenfürst

Literatur

  • Friedwald Moeller: Altpreußisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945. Hamburg, 1968.

Weblinks

  • Informationszentrum Ostpreußen: Wyszkowo - Hohenfürst, Vorwerk Lüdtkenfürst
  • Amtsbezirk Hohenfürst (territorial.de)
  • Kirchspiel Hohenfürst (Memento vom 26. März 2008 im Internet Archive)

Anmerkungen

Einzelnachweise


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Mapa Lelkowo, Lelkowo na mapie Targeo

Lelkowo 1 (ul), 14521 Lelkowo

Gmina Lelkowo Alchetron, The Free Social Encyclopedia